Eigentümer, Manager, Belegschaft: Wer hat das letzte Wort?

Rainer Bartram übernahm 1989 die Mehrheit und brachte WINTERSTEIGER auf den Erfolgskurs zurück.

1989 schrieb WINTERSTEIGER österreichische Wirtschaftsgeschichte: Die Belegschaft setzte sich geschlossen gegen die 76-Prozent-Mehrheit der damaligen Firmeneigentümer und die zwischenzeitliche Geschäftsführung durch, WINTERSTEIGER wurde völlig neu aufgestellt.

 

Doch von Anfang an.

Vor dem gravierenden Umbau der Eigentumsverhältnisse konnten sich die Eigentümer und das Management nicht auf eine Strategie einigen, um mehr Profit herauszuholen. Die Gesellschaftermehrheit tauschte die bewährte Geschäftsführung mit Peter Steinberger, Peter Süß und Roger Prasser aus und ersetzte sie durch Alfred Fiedler, Manfred Selinger und Wolfgang Rabl. Auch Firmengründer Johann Wintersteiger kehrte für kurze Zeit aus der Pension ins Unternehmen zurück.

 

Heftiger Widerstand.

Die 250 Mitarbeiter:innen standen jedoch hinter der bisherigen Geschäftsführung und lehnten die neue ab. Die zweite Führungsebene kündigte geschlossen! In einem 2. Schritt wollten alle Mitarbeiter:innen das Unternehmen verlassen und in eine neue Firma wechseln, geführt vom früheren Management. Soweit kam es nicht: Am 20.05.1989 einigte man sich unter der Vermittlung der Länderbank, der Hausbank von WINTERSTEIGER, in einem Verhandlungsmarathon bis 2.00 Uhr früh auf eine Neuordnung der Eigentumsverhältnisse. Die Mehrheitseigentümer schieden aus. Rainer Bartram, seit 1982 mit 25 % an WINTERSTEIGER beteiligt, übernahm mit 50,1 % die Mehrheit. Leitende Mitarbeiter, Geschäftsführer und die Länderbank übernahmen den Rest. WINTERSTEIGER wurde in eine GmbH umgewandelt. Die turbulente Phase dauerte rund 2 Monate: Ständige Angst vor Personalabbau, der Niedergang der Produktion auf 25 % und der Einbruch des Firmenwertes auf die Hälfte waren die Begleiterscheinungen.

 

Beitrag Rieder Volkszeitung

Der Neubeginn.

Doch ab der Stunde Null ging es wieder aufwärts: Rainer Bartram holte das Management-Team mit Peter Steinberger, Peter Süß und Roger Prasser zurück, die Führungskräfte widerriefen ihre Kündigungen. Bartram leitete den Wachstumskurs ein und holte später die deutsche Lange-Gruppe an Bord, die heute Mehrheitseigentümer ist und mit Wolff Lange den Aufsichtsratsvorsitzenden stellt.